Update 28.10.2021: leider sind die Fördertöpfe derzeit schon wieder leer. Es sind Stand heute keine neuen Anträge möglich. 

Habt ihr auch schonmal mit dem Gedanken gespielt, eines unserer extrem guten Leasingangeboten zu nutzen? Dann ist euch sicherlich aufgefallen, dass die besten Angebote meist (teil-)elektrische Fahrzeuge sind. Dank der Innovationsprämie (Infos hier im Artikel), stieg hier nämlich im Juni 2020 die Förderung auf bis zu 6000€ (staatl. Teil).

Die Anschaffung eines (teil-)elektrischen Fahrzeugs führt aber auch direkt zu der Frage nach der Lademöglichkeit eines solchen. Entstehen hier gerne auch mal Kosten von über 1000€, will man durch die neue Förderung auch hier einen Anreiz schaffen, auf Elektromobilität umzusteigen.

KfW-Förderung für private Ladestationen

Seit kurzem gibt es von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ein bundesweites Förderprogramm zur Schaffung (privater) Ladeinfrastruktur. Das Programm nennt sich KfW 440 (Infos hier).

900€ Zuschuss gibt es – pauschal!

Wer ist antragsberechtigt?

Grundsätzlich gilt hier natürlich der Eigentümer des Stellplatzes bzw. der Haus- oder Wohnungseigentümer. Oder auch als Mitglied einer Wohnungseigentümergemeinschaft oder als Vermieter kann man die Förderung der KfW beantragen. Auch Mieter können mit Zustimmung des Vermieters einen Antrag stellen. Hier ist noch interessant zu wissen, dass es kürzlich eine Gesetzesänderung gab: der Mieter hat demnach einen Anspruch darauf, dass der Vermieter den Einbau einer Elektro-Ladestation auf Kosten des Mieters gestattet.

Wichtig dabei ist aber vor allem, dass die Ladestation an einer ausschließlich privat genutzten Fläche installiert wird. Öffentlich zugängliche Lädesäulen, wie z.B. auf Kundenparkplätzen oder auf Firmengeländen wo Mitarbeiterparkplätze sind, werden nicht gefördert. Hier gibt es andere Möglichkeiten.

Ablauf

Und so einfach geht’s:

  • VOR dem Kauf der Ladestation bzw. Wallbox müsst ihr den Antrag stellen
  • Auf Bestätigung warten und dann Installation beauftragen
  • Nachweis einreichen und Zuschuss bekommen

Einzige Bedingung: Der Strom für das Laden des (teil-)elektrischen Autos muss zu 100% aus Erneuerbaren Energien kommen. Hier ist vielleicht ein Stromwechsel nötig – und wenn ihr schonmal dabei seid, nutzt doch einfach unseren Stromanbietervergleich.

Was wird gefördert?

Gefördert werden Ladestationen an Stellplätzen und in Garagen, die zu Wohngebäuden gehören und nur privat zugänglich sind. Dazu zählen neben der fabrikneuen Wallbox/Ladestation auch die intelligente Steuerung, die Kosten für Einbau und Anschluss, inklusive aller Installationsarbeiten, sowie die Kosten eines Energiemanagement-Systems zur Steuerung der Ladestation.

Gibt es Mindestanforderungen an die Ladestation?

Im Grunde muss die Ladestation folgende drei Vorraussetzungen erfüllen:

  1. Die Ladeleistung muss genau 11 kW betragen – nicht weniger und auch nicht mehr! Es können natürlich auch Wallboxen erworben werden, die mehr Ladeleistung (z.B. 22 kW) unterstützen, jedoch muss der Elektrobetrieb die Ladeleistung dann auf 11 kW drosseln.
    Das funktioniert ganz einfach, hiervon also bitte nicht abschrecken lassen. Ich selbst habe die Keba P30 x-series, dort sind es einfach ein paar „Jumper“ wie man es von früheren Festplatteninstallationen kennt.
  2. Die Ladestation muss intelligent steuerbar sein. Dies ermöglicht smartes Laden, d.h. alle Akteure können miteinander kommunizieren und die Ladeleistung kann begrenzt werden oder zeitlich verschoben.
  3. Die Laden darf ausschließlich mit 100% Ökostrom geschehen. Das heißt, entweder direkt von der eigenen Solaranlage oder durch einen entsprechenden Ökostromanbieter. Letzteres ist jedenfalls Voraussetzung.

Ob die ausgesuchte Ladestation allen Anforderung entspricht, findet ihr auch hier ganz schnell heraus:

Es stellt sich dann natürlich die Frage, wie man die passende Wallbox aussucht; mehr dazu weiter unten im Artikel.

Alternativ: progres.nrw Förderung in NRW (nur noch Firmen!)

Vor Einführung der KfW-Förderung konnte man in Nordrhein-Westfalen in einem landeseigenen Förderprogramm „progres.nrw – Emissionsarme Mobilität“ ebenfalls Förderung beantragen. Achtung: diese ist nur noch für Unternehmen zu beantragen!

Diese sieht standardmäßig wie folgt aus:

Bisher gab es zudem bei Vorhandensein oder Neuerrichtung einer Photovoltaikanlage über 2kWp weitere 500€ Pauschalbonus, sodass man bei einer Wallbox auf bis zu 1.500€ Förderung kommen konnte.

Beide Programme sind nicht kombinierbar.

NRW: Öffentlich zugängliche Ladepunkte

Falls ihr eine Firma habt und die Wallbox öffentlich zugänglich machen möchtet, sind bis zu 80% Förderung drin. Infos gibt es über diesen Link.

Die Kurz-Übersicht:

Fördergegenstand Förderquote Förderhöchstgrenze
Normalladeinfrastruktur (AC/DC, 3,7 bis 22 kW) 80% der Gesamtkosten max. 4.000€ pro Ladepunkt
Schnellladeinfrastruktur (DC, 22 bis 50 kW) 80% der Gesamtkosten max. 16.000€ pro Ladepunkt
Anschluss an Niederspannung * 80% der Gesamtkosten max. 10.000€ pro Standort
Anschluss an Mittelspannung * 80% der Gesamtkosten max. 100.000€ pro Standort

* Eine Förderung der Kombination aus Netzanschluss und Pufferspeicher ist ebenfalls möglich. Wird durch den Pufferspeicher ein ansonsten notwendiger Mittelspannungsanschluss verhindert, gilt die Förderhöchstgrenze für den Mittelspannungsanschluss. (Quelle)

Die Förderhöhe liegt dann auch z.B. an der Erreichbarkeit – volle Förderhöhe ist bei 24 Stunden/ 7 Tage die Woche möglich. Halbierte Höhe gibt es bei mind. 12 Stunden täglich an Werktagen.

Weitere Fördermöglichkeiten?

Teilweise gibt es noch regionale Förderungen oder Unterstützung vom Stromanbieter, hier muss man sich dann nochmal vor Ort schlau machen.

Welche Ladestation/Wallbox ist empfehlenswert?

2018 und 2019 widmete sich der ADAC dieser Frage und hat verschiedene Wallboxen getestet. Insgesamt wurden 18 Wallboxen getestet. Elf bekamen dabei ein „sehr gut“ oder „gut“. Generell wird empfohlen eine 3-phasige-11kW-Wallbox zu wählen, da damit alle Elektroautos gut aufladbar sind.

Hier einmal alle Wallboxen, die mit sehr gut abgeschnitten haben:

Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass Elektriker einem gerne eine Wallbox mitverkaufen wollen und dann meist zu der teuren Mennekes raten. Daher habe ich mich auf die Suche nach einem Elektriker gemacht, der mir eine von mir zu Verfügung gestellte Wallbox zu realistischen Stundensätzen installiert. So musste ich nicht die UVP der Wallbox bezahlen und konnte von einem Angebot Gebrauch machen. Oft gibt es Angebote von den Stadtwerken oder ähnliches, da muss man dann doch aufpassen, ob nicht Klüngel im Spiel ist – das angebliche Pauschalangebot entpuppte sich  in unserer Kommune als komplett überteuert.

KfW-440: Wie ist die Förderung zu beantragen?

Hier ist ganz wichtig, dass der Antrag vor Durchsetzung des Vorhabens gestellt wird. Da die Gesamtkosten für Förderung von größter Wichtigkeit sind, muss ein verbindliches Angebot eines Fachbetriebs vorgelegt werden. Da bedeutet im Umkehrschluss, dass Eigenleistungen und Eigeninstallationen nicht gefördert werden, mithin sind sie nicht erlaubt.

Sobald eine Antragsbestätigung vorliegt muss eine Identifizierung per Schufa-Check, Video-Identifizierung oder Postident-Verfahren erfolgen. Danach kann der Fachbetrieb mit der Arbeit loslegen.

Nach der Durchführung der Arbeiten, muss die Rechnung im KfW-Zuschussportal innerhalb der nächsten 9 Monate nach Antragsbestätigung hochgeladen werden. Im Anschluss wird die beantragte Summe auf das Empfängerkonto überwiesen.

Wallbox kostenlos? Freebie ja, Gewinn nein

Wie eingangs erwähnt, erhaltet ihr pauschal 900€ pro neuzubauenden Ladepunkt. Das setzt aber voraus, dass die Kosten für Wallbox, Einbau und Anschluss mindestens 900€ betragen. Kostet euch das Ganze nur 800€, bekommt ihr keine Förderung. Ist die Wahrscheinlichkeit bei einem einzigen Ladepunkt noch ziemlich gering auf nur 800€ Gesamtkosten zu kommen, wird dies vor allem bei mehreren zu errichtenden Ladepunkten wahrscheinlich. Denn auch hier bekommt ihr die 900€ pro Ladepunkt nur, wenn pro Ladepunkt auch Kosten i.H.v. 900€ entstehen. Da die Kosten für Installation und Anschluss nicht proportional mit jedem Ladepunkt steigen, solltet ihr hier genau drauf achten.

Ein Beispiel: Ihr wollte an euren zwei nebeneinanderliegenden Stellplätzen jeweils einen Ladepunkt errichten. Die Kosten für Wallboxen, Installation und Anschluss belaufen sich auf insgesamt 1700€. Dann erhaltet ihr nur 900€ Förderung.

Alle Infos zum Nachlesen gibt es auch nochmal hier im PDF der KfW.

Zum Angebot
Wenn Du auf Anbieterlinks klickst und dann z.B. etwas kaufst, erhält Sparbote u.U. Geld vom jeweiligen Anbieter.
Für dich wird es dadurch nicht teurer. Hierdurch können wir unser tägliches redaktionelles Angebot gebührenfrei anbieten.