[Sparbote informiert] Balkonkraftwerke Basiswissen & nützliche Infos 0 
Balkonkraftwerke sind seit einiger Zeit in aller Munde, spätestens seit der „Energiekrise“. Nach Montage der Panels steckt ihr den Stecker in die Steckdose und dann fehlt nur noch die Sonne! Ihr braucht also nicht zwingend eine Elektrofachkraft und könnt auch ohne Kenntnisse das System in Betrieb nehmen. Nicht vergessen: die Anmeldung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Klingt komplizierter, als es ist – mehr dazu unten im Artikel. Da wir doch öfter mal Balkonkraftwerke bei uns im Blog haben, haben wir mal ein paar allgemeine Infos und Fragen zu Balkonkraftwerken zusammengetragen.
Themenübersicht
Balkonkraftwerke: Rabatte und Angebote
Wir stellen im Schnäppchenblog immer gute Angebote zu Balkonkraftwerken vor, grundsätzlich ist z.B. der Onlineshop von Powerness eigentlich immer eine gute Anlaufstelle. Wenn ihr dort einen Deal öffnet, wird dort oft ein Powerness-Gutscheincode angezeigt.
Vorab: ggf. Förderungen klären
Infromiert euch möglichst vor dem Kauf, welche Förderungen es aktuell vielleicht von eurer Gemeinde, Stadt oder dem Landkreis gibt. Je nach Wohnort sind hier niedrige dreistellige Beträge möglich – das wird aber überall anders gehandhabt. Oft muss das aber vor dem Kauf beantragt werden.
Was ist überhaupt ein „Balkonkraftwerk“? Die Technik.
Ein sog. Steckersolargerät bzw. Balkonkraftwerk ist eine Anlage, die für sich läuft und einfach an eine Steckdose an euren Stromkreis angeschlossen wird. Das ist in Deutschland erst seit wenigen Jahren möglich, früher brauchte man dafür eine spezielle Steckdose. Balkonkraftwerke sind mehr oder weniger mobil und sehr einfach zu installieren, zum Beispiel an einem Balkongeländer, an der Fassade, auf der Terrasse oder dem Dach, dafür gibt es im Handel eine große Auswahl an Montagematerial.
Schuko-Stecker
Wichtig zu wissen: Das Balkonkraftwerk kann theoretisch einfach in die Außensteckdose gesteckt werden (Plug and Play). Die handelsüblichen Schuko-Steckdosen sind aber aktuell nur geduldet, nicht erlaubt! Sicher(er) geht ihr mit einem Wieland-Stecker (RST-Stecker) – die sind robust, wasserdicht und für den Außeneinsatz geeignet. Für die Installation eines solchen Steckers benötigt ihr aber eine Fachkraft.
Wie viele Module und Watt sind erlaubt?
Ein Steckersolargerät darf nicht beliebig groß sein: ihr könnt nach neuer Regelung max. 2000W in Modulen haben (daher sind Sets meist mit max. 4 Modulen zu haben) der Wechselrichter darf aber max. 600W bzw. 800W Strom erzeugen (mehr dazu weiter unten). Daher ist in den meisten Angeboten die theoretische Gesamtleistung der Module auch höher als die des Wechselrichters. Da die 100% sowieso nur selten erreicht werden, dimensioniert man da etwas größer.
Damit man das ein wenig einschätzen kann: ein starkes USB-Ladegerät für Handy und Co bringt ca. 20-30W. Um ein Notebook zu laden, sind mind. 60W notwendig.
Eine Mikrowelle arbeitet meist mit 600-800W, ein Haartrockner zieht 1.000-2.000W.
Überschüssiger Strom von Balkonkraftwerken, der ins Netz eingespeist wird, wird nicht vergütet. Dafür sind die bürokratischen Hürden deutlich niedriger.
Was ist ein Wechselrichter?
Photovoltaik-Module erzeugen Gleichstrom. Gleichstrom nutzt man z.B. für Akkus, Smartphone etc. Der Strom aus der Steckdose ist aber Wechselstrom. Dafür ist dann der Wechselrichter zuständig, der den Gleichstrom in Wechselstrom wandelt.
Aktuellere Wechselrichter sind in der Regel auf 600W ausgelegt, können aber oftmals softwareseitig dann auf 800W umgestellt werden.
Man findet oft auch den Namen „Microwechselrichter“ als Unterscheidung zu Geräten für größere PV-Anlagen. Das sieht dann z.B. so aus:
Oft haben Microwechsselrichter schon WLAN verbaut, sodass ihr auch tracken könnt, wieviel Strom ihr produziert. Um zu messen, wie viel Strom ihr verbraucht, ist aber ein Zusatzgerät notwendig, das vom Fachbetrieb montiert werden muss.
Volt, Watt, Ampere Ohm – fertig ist der Strom? Was heißt eigentlich kW, kWp und kWh?
Anfangs etwas verwirrend, dass man immer auf verschiedene Einheiten stößt. Das ist kein Fehler, sondern hat seine Gründe.
- (k)W – Leistung in (Kilo)Watt, die aktuell läuft. So formuliert man z.B. „die Anlage produziert gerade 400W“.
- (k)Wh – das ist die Leistung pro Stunde. Heißt: Wenn die Anlage 60min mit 400W Strom produziert, hat sie 400Wh bzw. 0,4kWh Strom produziert.
- (k)Wp – (Kilo)Watt Peak Leistung -> also die maximal mögliche Energie, die erzeugt werden kann. Heißt: eine 600Wp-Anlage bringt im Maximalfall 600W Strom.
Wie unterscheiden sich PV-Module?
Photovoltaik-Module unterscheiden sich nicht nur in ihrer Leistung und Effizienz, sondern auch in ihrem Design und der verwendeten Materialstruktur. Ein gängiger Unterschied ist das All-Black-Design, bei dem die Zellen, der Rahmen und die Folien dunkel gehalten sind, was zu einer einheitlicheren, optisch ansprechenderen Oberfläche führt – besonders bei Dachinstallationen, bei denen das Design eine Rolle spielt. Diese Module sind funktional wie herkömmliche Silizium-Module, jedoch mit einer geringfügig höheren Absorption von Sonnenlicht aufgrund der dunklen Farbe.
Ein weiterer wichtiger Unterschied liegt in der Glas-Glas-Konstruktion. Im Gegensatz zu klassischen Glas-Folien-Modulen, bei denen eine Seite aus Glas und die andere aus einer Kunststofffolie besteht, bestehen Glas-Glas-Module auf beiden Seiten aus gehärtetem Glas. Diese Bauweise bietet eine höhere Langlebigkeit und bessere Wetterbeständigkeit, da die Module weniger anfällig für mechanische Beschädigungen und UV-Degradation sind. Zudem bieten Glas-Glas-Module eine höhere Effizienz, da sie den natürlichen Schutz vor äußeren Einflüssen besser gewährleisten und weniger anfällig für Feuchtigkeit sind.
Was heißt „bifazial“?
In letzter Zeit liest man öfter mal das Wort „bifazial“ bei den Modulen.
Diese werden auch als doppel- oder zweiseitige Module bezeichnet und meinen eine spezielle Art von PV-Modulen, die sowohl die direkte Sonneneinstrahlung auf der Vorderseite als auch das indirekte Licht auf der Rückseite nutzen können. Damit erreichen bifaziale Module im Durchschnitt eine größere Stromausbeute und Effizienz.
Was für Stecker sind im Einsatz?
Zum einen müssen die Module mit dem Wechselrichter verbunden werden und der Wechselrichter mit dem Stromnetz.
MC4-Stecker: Die meisten Solarmodule und Wechselrichter verwenden heutzutage MC4-Stecker (Multi-Contact 4mm). Diese sind weit verbreitet und bieten eine sichere und wetterfeste Verbindung. Das sieht so aus:
Andere Steckertypen: In einigen Fällen können auch andere Steckertypen wie Tyco Solarlok, Amphenol H4 oder proprietäre Stecksysteme verwendet werden. Dies ist jedoch seltener.
Wieviel Strom produziert ein Balkonkraftwerk? Lohnt sich das?
Jetzt stellt sich noch die Frage, wann sich so eine Anlage rechnet. Denn wie viel Solarstrom ein Balkonkraftwerk wirklich liefert, hängt von mehreren Faktoren ab: Ausrichtung, Neigungswinkel, Sonneneinstrahlung vor Ort, Verschattungen und mehr. Im Norden von Deutschland erreicht ihr etwas weniger als im Süden. Und auch Verschmutzungen spielen eine Rolle: einmal jährlich solltet ihr also eine Reinigung eurer Module einplanen.
Vorsichtig gerechnet nehme ich einen jährlichen Ertrag von 500kWh/Jahr an. Der durchschnittliche Strompreis kann beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft nachgelesen werden.
Wir rechnen einfach mal mit 37,30Cent/kWh. Der maximal jährlich einzusparen Strom beträgt also ca. 0,3730€/kWh x 500kWh=186,50€.
Achtung – das ist eine ca.-Angabe: denn Voraussetzung ist, dass ihr den kompletten Strom auch selbst verbrauchen könnt. Das ist eher bei recht hohem Standby-Verbrauch realistisch. Denn überschüssiger Strom (also den ihr nicht verbraucht) wird ins Netz eingespeist und wird bei einem Balkonkraftwerk nicht vergütet.
Da die maximale Leistung bei 600W bzw. 800W ist (das wäre bei optimaler Sonneneinstrahlung), deckt man damit bei normalen Haushalten in Sonnenstunden zumindest den Grundbedarf (für Standby, Kühlschrank, Kühltruhe etc.). Warum ihr überall auf die Zahl 600W bzw. 800W stoßt, lest ihr weiter unten.
Wann produziere ich Strom?
Die Stromerzeugung ist natürlich sehr unterschiedlich je nach Jahreszeit (und abhängig von Region, Wetter etc.).
Ich hatte hier mal aus meiner eigenen Erfahrung eine Grafik gezogen, wie sich der Strom auf das Jahr verteilt:
Ab wann lohnt sich das nun also?
Dies geteilt durch die Anschaffungskosten ergibt eine Amortisationszeit von ca. 4 Jahren, bei steigenden Stromkosten bzw. der Erhöhung auf 800W-Anlagen ggf. auch schneller. Das ist schon sehr gut.
Was ist ein „MPPT“ Tracker?
Ihr stoßt im Zusammenhang mit Wechselrichtern öfter mal über die Angabe von sog. MPPT-Trackern bzw. Ports. Das steht für Maximum Power Point Tracking. Es handelt sich um eine Technik, die in Wechselrichtern und Ladereglern verwendet wird, um die maximale Leistung aus einem Solarmodul oder einer Solaranlage zu extrahieren.
Diese passen die elektrische Last so an, dass das Solarmodul bei seinem optimalen Betriebspunkt arbeitet, dem sogenannten Maximum Power Point (MPP). Dieser Punkt variiert je nach Sonneneinstrahlung und Temperatur. Durch das dynamische Anpassen der Last maximiert der MPPT-Regler die Energieausbeute des Solarmoduls, oft um 10-30% im Vergleich zu Systemen ohne MPPT. Dazu wird mit dem MPPT-Algorithmus kontinuierlich die Spannung und der Strom des Solarmoduls gemessen und Ausgangsspannung des Wechselrichters oder Ladereglers angepasst, um die maximale Leistung zu erreichen.
Ist ein Akku/Energiespeicher sinnvoll?
Bei vielen stellt sich relativ schnell die Frage: lohnt sich ein Akku für die Mini-PV-Anlage? Oft kommt dies aus dem Gedanken heraus, keinen Strom „verschenken“ zu wollen – denn überschüssigen Strom speist ihr quasi für lau ins Netz ein, wie oben erwähnt. Ich glaube, abschließend beantworten kann man das nicht, da es immer von der Situation abhängt – vor allem vom Mehrpreis und von der Intelligenz der Nutzung, die man dahinterlegt.
Wo finde ich Angebote?
Wir haben ständig wechselnde Balkonkraftwerks-Angebote bei uns im Blog. Am einfachsten unsere Suchfunktion nutzen.
Registrierung verpflichtend: im Marktstammregister
Dank Solarpaket I von Mitte Mai 2024 wurde die Anmeldung eines Balkonkraftwerks einfacher. Musstet ihr bisher auch den Netzbetreiber informieren, entfällt dieser Schritt mittlerweile und nur die Meldung beim Marktstammregister ist fällig. Das geht online und mit wenigen Angaben.
Eine genauere Anleitung steht hier als PDF bereit. Zur Anmeldung eures Balkonkraftwerks kommt ihr hier.
Alle Angaben nach bestem Gewissen, aber natürlich ohne Gewähr, Stand 11.07.2024.
Fazit
Aus meiner Sicht gibt es kaum Situationen, wo sich ein Balkonkraftwerk nicht lohnt – und sei es nur für das eigene Gefühl, eigenproduzierten Strom zu verbrauchen.
Wie seht ihr das, habt ihr schon Erfahrungen mit Balkonkraftwerken? Vielleicht Tipps für Neulinge? Oder auch Fragen? Rein in die Kommentare!
Für dich wird es dadurch nicht teurer. Hierdurch können wir unser tägliches redaktionelles Angebot gebührenfrei anbieten.
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