Support für Windows XP und Office 2003 endet am 08. April – Tipps und Hinweise 8 
Microsoft hat es schon vor längerem angekündigt, nun wirds aber langsam ernst – nach dem 08. April 2014 endet offiziell der Support für Windows XP und Office 2003.
Was heißt das nun genau?
Zunächst mal könnt ihr euren Rechner natürlich weiter nutzen, da man die Lizenz von Windows XP für eine unbegrenzte Dauer gekauft hat. Das gleiche gilt für Office 2003. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass ab dem Zeitpunkt keinerlei Sicherheitsupdates mehr kommen – und auch, obwohl es Windows XP schon seit 2001 gibt, kann es doch immer wieder sein, dass neue Angriffspunkte entdeckt werden und ihr so bei eurem Rechner mit Internetanbindung Probleme bekommen könnt. Man sollte das Ende des Supports also nicht auf die leichte Schulter nehmen.
So oder so habt ihr hoffentlich einen aktuellen Virenscanner drauf!
Umstieg ab 40 Euro
Microsoft rät natürlich zum aktuellen Windows-Flaggschiff Windows 8.1 hierfür muss man aber locker 100 Euro hinblättern. Ob das für jedes System die richtige Wahl ist, stelle ich mal in Frage: wenn euer PC noch mit Windows XP läuft, hat er sicher auch schon einige Jahre auf dem Buckel und wird vielleicht mit einem System wie Windows 8.1 überfordert sein. Zudem hat sich in punkto Bedienung einiges geändert, sodass man auch etwas Einarbeitungszeit braucht.
Günstigere Alternative ist hier also vielleicht das Microsoft Windows 7. OEM-Versionen sind hier ab ca. 30 Euro erhältlich. OEM Software durfte früher nur im Zusammenhang mit Hardware verkauft werden, laut BGH Urteil ist das aber hinfällig und die Software ist auch legal nutzbar, wenn ihr keine Hardware dazu kauft (siehe Wikipedia).
Achtung: achtet beim Kauf darauf, dass es 32-Bit und 64-Bit Versionen gibt. 64-Bit Versionen laufen auf Uralt-Rechnern nicht, also nur wählen, wenn ihr euch vorher vergewissert habt, dass diese auch bei euch funktioniert. Am besten auch mal bei Microsoft die Update-Hinweise durchlesen und vorher mal überprüfen, ob euer Rechner für Windows 7 überhaupt geeignet ist.
Und was ist mit Office?
In den Medien wird im häufig die unter den Tisch fallen gelassen, dass auch der Support für Office 2003 ausläuft. Alternative ist je nach Anwendungszweck das kostenlose OpenOffice, das auch Dateien aus Word, Excel & Co öffnet und speichert. Ansonsten möchte Microsoft natürlich gerne, dass man auf die Abo-Modelle „Office 365“ umsteigt – hatte Stefan z.B. gestern ein Angebot gepostet.
Detaillierte Infos zur Umstellung findet ihr im MicrosoftStore und auch direkt auf microsoft.com/de-de/windows/xp/.
Aus meiner Sicht sollte man einen Umstieg schon erwägen – außer ihr nutzt euren Rechner als reinen Office-PC ohne Internetanbindung. Hier könnte man ggf. eine Ausnahme machen.
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8 Kommentare zu Support für Windows XP und Office 2003 endet am 08. April – Tipps und Hinweise
Oder man nutzt einfach ein modernes Linux-Betriebssystem. Das ist OpenSource und kann kostenfrei heruntergeladen werden. Besonders einsteigerfreundlich ist z.B. Linux Mint (eine Abwandlung von dem ja mittlerweile sehr bekannten und guten Ubuntu). Mehr Infos gibt es z.B. hier:
http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/linux-betriebssystem-mint-ist-aehnlich-wie-windows-a-944894.html
@jackson: Also die Worte „Linux“ und „einsteigerfreundlich“ oder „benutzerfreundlich“ in einem Satz zu verwenden ist schon etwas gewagt… 😉
@Günther: Ist es nicht – Stichwort „Android“. Die üblichen Alltagsgeschäfte können auch Einsteiger mit GNU/Linux problemlos erledigen. Natürlich ist es, wie bei Windows auch, hilfreich, wenn jemand mit mehr Erfahrung beim Einrichten hilft.
In meinem Bekanntenkreis nutzen jedenfalls viele die Gelegenheit Windows loszuwerden, zumal die neueren Versionen auf den etwas betagteren Rechnern eben nicht mehr in akzeptabler Geschwindigkeit laufen.
@Dennis: das Argument Android überzeugt mich persönlich jetzt nicht so 😉
Hier noch einige Anmerkungen (da ich die Umstellung schon für mehrere Bekannte durchgeführt habe):
1) COAs (Lizenzaufkleber): achtet darauf, dass ihr wirklich einen Aufkleber bekommt – es gibt seit einiger Zeit Angebote, wo man nur per Mail der Lizenz-Key erhält. Angeblich ist das legal (versichern die Händler). Ich habe Zweifel.
2) 64/32Bit: 64bit benötigt ihr eigentlich nur, wenn ihr mehr als 3,25GB RAM nutzen wollt. Das wird euer Alt-PC vermutlich eh nicht haben, sonst hättet ihr vorher auch schon die 64-bit-Version von XP benötigt (oder eine RAM-Disk). Für die meisten von euch würde also die 32-bit Variante reichen.
Wenn später auf andere Hardware umgestellt werden soll und der gleiche Key weiterverwendet werden soll, würde das evtl. doch eher für die 64bit-Variante sprechen (meiner Erfahrung nach funktionieren allerdings die COAs – zumindest die von Dell, die ich bislang gekauft habe – für beide Versionen. Aber besser konkret nachfragen.
Ich verwende immer die 64bit-Variante, weil ich viel RAM habe. Aber wie Daniel schon sagte: einige ältere Systeme lassen sich damit nicht nutzen, z.B. weil der Prozessor es schlicht nicht unterstützt).
Apropos älteres System: wenn dein PC älter als, sagen wir mal, 5 Jahre ist: denk vielleicht auch drüber nach, ob nicht die Anschaffung eines neuen angesagt wäre. Es gibt immer wieder Angeboten von Leasing-Firmen, die die Dinger massenweise für unter hundert Euro z.B. bei Ebay verkaufen.
3) Welche Version:
Ich sage ganz klar: Windows 7. Als XP-Beutzer müsst ihr bei W8.x mit Brechdurchfall rechnen (die Augenkrebsgefahr ist vermutlich auch deutlich erhöht – da gibt es zwar auch Tools, mit denen man es einigermaßen schmerzfrei bedienbar machen kann – aber wieso sollte man das tun, wenn es W7 auch gibt?)
Abgesehen davon, dass eure Hard- und Software mit W8.x noch eher inkompatibel sein wird.
Mir ist klar, dass es hier auch W8-Verfechter geben wird, die mich für unflexibel/zu unlocker/ zu alt oder sonst irgendwas halten werden. Wenn dem so ist: behalte deine Meinung über mich bitte für dich. Ich schreibe hier nur, was ich tun würde. Gerne kannst du natürlich deinen Standpunkt vertreten.
4) Welche Version:
Ich rate zu W7Pro. Die Lizenzen kosten das Gleiche wie W7home und bieten mehr Möglichkeiten. Ultimate kann zwar noch mehr, das benötigt aber kaum einer (falls doch: Lizenzen ab ca. 44Euro erhältlich)
5) SSD?
Denkt mal über die Anschaffung einer SSD nach. Ich empfehle es grundsätzlich, da man deutliche Leistungssteigerung für vergleichsweise wenig Geld erhält. Es reicht eine 120/128GB-SSD aus (eigentlich auch ein 64GB, die sind aber vom Preis-leistungsverhältnis deutlich unattraktiver). Momentan bekommt man m.E. bei diesen Platten das beste fürs Geld:
MZ-7TE120BW (Samsung Evo, ca. 70EUR)
TS128GSSD340 (Transcent, ca. 65EUR)
CT120M500SSD1 (Crucial, ca. 60EUR)
Es gibt natürlich auch viele andere, die gut sind. Explizit abraten würde ich von SDSSDP-128G-G25 (Sandisk), die ist zwar noch etwas günstiger, was die IOPs angeht aber völlig indiskutabel.
Wichtig im Zusammenhang neue SSD: Hat euer System überhaupt SATA-Schnittstellen? Falls nein: es gibt zwar SSDs mit ATA (IDE)-Schnittstelle, die sind aber teuer und vergleichsweise langsam. Dann eher drauf verzichten oder SATA-PCI-Einsteckkarte (Manchmal mit Vorsicht zu genießen – klappt nicht immer mit dem Booten).
Wenn ihr euch für eine SSD entscheidet: kauft sie vorher und installiert Windows gleich auf diese – später wäre der Umstieg auf SSD mit einigem Gefrickel verbunden (da dann noch Einstellung in der Registry geändert werden müssen. Das erläutere ich jetzt nicht genauer. Es geht allerdings schon, habe es zweimal gemacht. Googelt ggf. selbst).
Während der Installation rate ich dazu, alle anderen Festplatten abzuklemmen. Diese erst nach erfolgreicher Installation wieder anschließen und ggf. die Buchstaben nach Wunsch über die Systemsteuerung anpassen.
Anders wäre es, wenn ihr ein Dual-Boot-System aufsetzen wollt. Dann wiederum die alte XP-Bootplatte drin lassen (sie wird dann bei der W7-Installation erkannt und man hat danach die Möglichkeit beim Starten auszuwählen, welches Windows man starten möchte. Vielleicht auch ganz attraktiv, falls man später XP nochmal nutzen möchte – ich rate aber eher davon ab. Entscheidet selbst).
6) Installation:
Vorweg Daten sichern! Bei Neuinstallation auf SSD kann eher nichts böses passieren, aber: sicher ist sicher. Also z.B. alle Nutzdaten auf externe Festplatte kopieren (das sollte ja eigentlich eh schon als externe Kopie vorhanden sein…).
Dann die eigentliche Installation: Ihr bekommt also vom Händler meist eine DVD von Dell, HP oder ähnlich und den COA-Aufkleber. Ihr könnt prinzipiell diese DVD nutzen, das gibt aber manchmal Ärger. Leiht euch entweder eine Original-Windows DVD von einem Bekannten (das ist legal, ihr habt ja die Lizenz erworben und aktiviert ja später auch mit eurem eigenen Key) oder ladet euch ein kostenloses ISO der passenden Windows-Version herunter, brennt dieses (oder mit speziellen Tools USB-Sticks damit bootbar machen. Meine Erfahrung zu USB-Stick: Lohn nur, wenn ihr viele Rechner umrüsten wollt, da etwas schneller. Dafür vorher einiger Stess und die Gefahr den USB-Sticks dauerhaft zu töten – ist mir zweimal passiert) und installiert davon.
Wichtig: es muss genau die Version sein, zu der ihr den COA erworben habt (also nicht z.B. eine W7Pro-Lizenz kaufen und dann W7home damit aktivieren wollen). Dann habt ihr eine saubere Installation ohne Branding.
Link zu den Downloads z.B. hier:
http://www.windows7-downloads.de/
Erwägt, wie ihr partitionieren wollt: ich rate in jedem Falle dazu, Windows und die Programme in eine Partition zu installieren (z.B. 60GB groß) und alle Nutzdaten in die andere zu schieben (oder auf zweite Platte, was schon automatisch der Fall wäre, wenn ihr eine SSD dazugenommen habt).
So hat man eine klare Trennung und kann mit einem Sicherungstool Images schreiben, die nicht die Nutzdaten enthalten. Im Falle eines Windows-Crashs kann man dann das Image der Systempartition wieder einspielen und alles ist so wie vorher. Ich verwende gerne True Image, es gibt aber auch diverse andere Tools, teils auch freeware.
Falls euch das Wort Partitionierung nichts sagt, bleibt vielleicht besser bei der Standardinstallationsweise. Aber wie gesagt: besser wär’s…
7) Aktivierung:
Nach der Installation muss das Windows bei den meisten COAs noch aktiviert werden. Zum Überprüfen auf den Startbutten klicken, bei Suche „Aktivierung“ eingeben, dem Link folgen.
Wenn dort nicht „Die Aktivierung war erfolgreich“ steht, ist meine Erfahrung, dass es häufig per Telefon geschehen muss – also telefonische Aktivierung auswählen und den Anweisungen folgen. Dauert ein paar Minuten, ist aber einfach und kostenfrei)
8) Unter Umständen wird nicht alle Software mehr laufen! Evtl. müsst ihr einige Lizenzen neu erwerben (Dragon NS 10.x läuft z.B. noch unter W7, unter W8.x aber gar nicht mehr – da sind dann schnell mal größere Geldbeträge fällig – hier freut sich die Softwarebranche…)
9) Bedenkt auch, dass es für einige ältere Hardware keine Treiber für W7/8/8.1 gibt. Nach meiner Umstellung vor drei Jahren musste ich mir einen neuen Drucker und Scanner zulegen, da die Hersteller natürlich lieber neue Hardware verkaufen, als für die alten Geräte die Treiber anzupassen. (Eine Zeit lang hatte ich den Scanner noch im XP-Mode laufen lassen, das war mir aber auf die Dauer zu doof).
Die Umstellung lohnt sich meiner Minung nach. An W7 hat man sich als XP-User recht schnell gewöhnt, das meiste geht sehr ähnlich (abgesehen von diesem unsäglichen Rechtemanagement, aber das ist ein anderes Thema…).
Oh, das ist ja jetzt doch deutlich länger geworden als gedacht.
Na denn: viel Erfolg.
Wartet vielleicht nicht so lange – wer weiß, ob nicht die COA-Preise anziehen, wenn die Nachfrage steigt…
Gruß, Malte
WOW, danke für die ausführlichen Hinweise! 🙂 Hilft sicher vielen weiter!
Hallo Malte,
vielen Dank für den ausführlichen und nützlichen Kommentar.
Was ich mir noch wünschte wäre, bei Neuanschaffung die Alternativen Desktop vs. Laptop zu erwähnen mit Vor- und Nachteilen. Das ist für viele XP-Betroffene heute ein Thema.
Achja, bei meiner letzten Umstellung von XP auf W7 wurde ich nicht nach Dualboot gefragt. Das alte Windows-Verzeichnis wurde kurzerhand nach Windows.old umbenannt und war somit nicht mehr bootbar.